Wednesday, 17 December 2008

Nomaden im Gästehaus

Aber ganz so rund läuft alles natürlich noch lange nicht. Wir sind wie ansässige Nomaden - wohnen im Gästehaus aber hoffentlich nicht mehr lange, haben etwas Beschäftigung aber dann doch nicht wirklich. Ich gehe ein oder zwei Mal am Tag rüber ins DED Landesbüro und bekomme eine Einführung zu den verschiedenen Aktivitäten und Regularien des DEDs hier in Uganda: Förderung der Berufsbildung, HIV/AIDS Programme, Programme zur Verbesserung der Wasser Ver- und Entsorgung, zivile Friedensförderung, internes Qualitätsmanagement beim DED, administrative Abläufe, etc. etc.

Währenddessen scharrt Mirella mit den Hufen, um unsere eigenen vier Wände, Auto, Möbel, Handy, Internetverbindung, und alles andere irgendwie zusammen zu bekommen. Und ist natürlich total hilflos, weil man hier mit zwei Kids und ohne Auto fest so gestrandet ist wie auf einer einsamen Insel. Um einen herum tobt zwar der Verkehr, aber es gehört schon eine ganze Portion Mut und Abhärtung dazu, sich als Fußgänger in den Verkehr zu trauen und auch irgendwo anzukommen. Klar geht es irgendwie, aber es hängt eben auch an den Kids - selbst wenn wir uns ins Verkehrschaos hineinstürtzen würden, würden die Kids noch lange nicht mitspielen - die sind schon nach 30 Minuten in der prallen Mittagssonne knallrot und verschwitzt. Möchte mir gar nicht vorstellen, wie sie nach 30 Minuten Hineinquetschen in ein heißes Matatu aussehen.

Und so vertreiben sie sich mehr oder weniger konstruktiv jeden Tag die Zeit mit etwas Neuem. Hier einer der vorzeigbaren Momente, als sie das Wäschewaschen mit der Hand entdecken:


Zwischendurch geht mal ein saftiger Regenschauer runter. Zehn Sekunden dort draußen und du bist bis auf die Knochen durchweicht. Innerhalb weniger Minuten verwandelt sich der Boden in eine riesige Schlammpfütze und von den Dächern stürzt das Wasser, als ob es ein Gebirgsbach wäre.


Schließlich ist auch unser Luftfracht-Gepäck angekommen. Tatsächlich alle 6 Blaue Tonnen und die beiden Alukisten! Bei den beiden Alukisten hat sich das Sparen allerdings nicht gelohnt. Die kosteten pro Stück nur 50 EUR sind aber auch beide kaputt gegangen. In der einen war unsere Stereo-Kompaktanlage, mal sehen, ob sie es überlebt hat. Abholen aus dem Zoll, Erledigen des Papierkrams und Ablieferung bei uns im Gästehaus haben satte 300.000 Uganda Shilling gekostet (120 €).

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