Kennenlernen bei meiner Partnerorganisation: Das erste Schnuppern für mich während eines zweistündigen Meetings zum Jahresende, in dem die Jahresplanung 2009 vervollständigt wird, die im November bereits begonnen wurde. Wir arbeiten mit Notebook und Farbbeamer, der allerdings nur mehrere Abstufungen von Hellblau zu kennen scheint. Der Beamer wird anfangs so nah an der Wand aufgestellt, dass das Bild an der Wand nur etwa einem 19 Zoll Monitor entspricht. Nach kurzer Diskussion wird der Beamer dann aber doch weiter entfernt von der Wand platziert ;-)
Es sitzten 8 Mitarbeiter von AMFIU (Association of Microfinance Institutions of Uganda) im Besprechungsraum, etwa zwei Drittel der gesamten Belegschaft. Meine erste banale Erkenntnis im abgedunkelten Raum: Die sind wirklich schwarz! Wenn Solomon, der Operations Manager am anderen Ende des Tisches lacht, dann sehe ich seine breite, weiße Zahnreihe, ansonsten kaum etwas von ihm. Etwas Unheimliches hat das schon, aber das ist natürlich Unsinn.
AMFIU ist ein Verband von Mikrofinanz-Instituten (MFIs), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, (1) die Interessen seiner Mitglieder (=MFIs) gegenüber der Regierung und Nicht-Regierungs-Organisationen zu vertreten und (2) dafür zu sorgen, dass die Qualität der Dienstleistungen seiner Mitglieder sich verbessert. Vor allem bei Punkt (2) soll ich mit ins Spiel kommen. Es geht um den Auf- und Ausbau passender Systeme, um relevante Daten zu erfassen, sie intelligent auszuwerten und wirksam zu veröffentlichen.
Was ich dort an Strategiepapieren und Businessplänen sehe, ist beeindruckend. Auch die Aktivitätenplanung für 2009 auf vier Excel 2007 Spreadsheets liest sich gut. Dass im Laufe des Meetings immer häufiger "Technical Advisor" (das bin ich) in der Spalte "Lead Responsible" eingtragen wird, amüsiert mich etwas, stimmt mich aber auch etwas nachdenklich. Vom Geschäftsführer wurde ich nett und für afrikanische Verhältnisse fast überschwenglich begrüßt. Von allen anderen ebenfalls freundlich und höflich. Von meinem direkten Counterpart habe ich aber nicht viel mehr als Desinteresse gespürt. Gleichzeitig hatte sie sich während des Meetings in der Aktivitätenplanungsliste mehrfach ausgetragen und mich an ihrer Stelle eingetragen - wahrgenommen hat sie mich also auf jeden Fall - bloß als was?
Die etwas naive Hoffnung, dass ich hier ankomme und die Leute mich strahlend und dankbar in Empfang nehmen, weil nun endlich der lang ersehnte Helfer und Retter angekommen ist, verflüchtigt sich in diesen zwei Stunden vollständig - zurück bleibt ein ernüchternder, fahler Geschmack. Bei denjenigen, denen man helfen möchte, erst einmal die Bereitschaft zu erzeugen, sich helfen zu lassen, wird wohl meine erste Aufgabe sein. Aber fairerweise muss ich sagen: wie würde ich mich fühlen, wenn bei meiner letzten Arbeitsstelle plötzlich ein zwei Meter großer Schwarzer aufgetaucht wäre, um mich zu beraten, wie ich meine Arbeit besser zu machen habe... ein paar Vorbehalte hätte ich schon gehabt, auch wenn sie sorgfältig kaschiert gewesen wären.
Hallo Ben! Der Blog ist toll! Ich fiebere mit Euch - alles sieht wirklich gut aus - auch die kids scheinen zufrieden! Und das mit deiner Stellung - das wird sicher!!!! Ganz liebe, weihnachtliche :-) Grüsse aus Franken an Euch alle schickt Pamela
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