Tuesday, 30 December 2008

We 've moved!


Das Haus sieht auf den Bildern spektakulärer aus, als es sich von innen anfühlt, also bitte nicht überbewerten ;-)









Friday, 26 December 2008

Weihnachten im Zelt

Schließlich finden wir dann doch noch zu unserer weihnachtlichen Stimmung ... ein wenig zumindest. Adrian und Leona bemalen im Gästehaus große Schneeflocken, Tannenbäume, Schlitten, Glocken und andere surreale Gegenstände und schließlich fahren wir gegen 19:00 in unser neues Haus in Kampala-Muyenga, weil es sich in den eigenen Wänden doch schöner feiert.


Dort angekommen, treffen wir leider nicht undern Wächter David, sondern nur seine Mutter, die uns freundlich das Tor öffnet, aber leider keinen Schlüssel für das Haus hat. Den hat David. Und David ist als Pianist zu einem Gottesdienst am anderern Ende von Kampala abgezwitzschert. Nun droht der Weihnachtsabend doch zu kippen :-(
David's Mutter erkennt den Ernst der Lage und ruft ihn gleich an und beordert ihn zurück - ich weiß nicht, ob er jetzt mitten im "Halleluhja!" abgebrochen hat, ist mir aber ehrlich auch ein kleines bisschen egal. Er kommt gegen 20:00 und entschuldigt sich vielmals. Fein.
Wir stürmen hinein in das noch leere Haus und fallen über den armen kleinen Plastikweihnachtsbaum her, als ob er aus purem Gold wäre. Dann ist es tatsächlich noch echt nett und wir schmücken den Baum bis gegen halb Zehn.



Wir schaffen es dann, die Kinder zu überzeugen, dass hier in Uganda Weihnachten erst am 25.12. am Morgen stattfindet, weil der Weihnachtsmann ja auch erst die ganze Nacht durchfliegen muss - wie wir vor knapp drei Wochen. Sie kaufen die Story und wir fallen alle 4 totmüde im Gästehaus ins Bett. Am nächsten Morgen sausen wir alle frisch hinunter zum Haus und ... tatsächlich! Der Weihnachtsmann war da! Große Begeisterung und Freude :-))
Hier das übliche gestellte Weihnachtsfoto:


Und hier das spontane Foto mit mehr Normalität:


Das ist aber noch nicht alles. Wir waren bei einer sehr netten Bekannten zur Weihnachtsfeier eingeladen. Gartenparty mit dem Thema "Woodstock" (passende Kleidung erwünscht), Barbecue, Mucke, Tanzen und übernachten im Zelt im Garten auf dem Grundstück.


Übernachten im Garten auf dem Grundstück? Yepp, das Haus mit Grundstück könnte genauso gut in Miami/Florida stehen. Ist leider nicht ganz unser Budget, inzwischen haben die Mieten nämlich auch hier in Kampala mächtig angezogen...

Am nächsten Morgen Katerfrühstück und dann geht's wieder zurück, wir müssen langsam anfangen unsere Sachen im Gästehaus wieder einzupacken und rüber ins neue Haus in Muyenga zu schaffen.

Wednesday, 24 December 2008

Unweihnachten



Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, … So sollte es normalerweise sein.

Nicht ganz so ist es dieses Jahr gelaufen. Kein Schnee, keine roten Zipfelmützen, keine Weihnachtsmärkte und kein Glühwein, darauf waren wir schon vorbereitet. Aber dann…dann wollten wir unbedingt noch ein Auto kaufen, damit Mirella sich selbständig bewegen kann, sobald ich ab dem 5.1. mit meinem Dienstwagen bei der Arbeit unterwegs bin: „Schenk mit ein Auto zu Weihnachten“ war die klare Anweisung!

In den vergangenen Tagen hatten wir schon einige Autohändler abgeklappert, die aber entweder nur Wagen mit Automatikgangschaltung hatten, oder „neuere Modelle“ (d.h. aus den Jahren ´97, ´98, ´99 usw.), die dann zu teuer für unser Budget sind. Alle Wagen hier kommen aus Japan und werden als Gebrauchtwagen von dort importiert und dann hier weiterverkauft. Zur Debatte stehen Modelle wie Toyota Landcruiser Prado, Nissan Patrol, Nissan Terrano, Mitsubishi Pajero, Toyota Rav4, Toyota Hilux, …

Da meine Kenntnisse von Autos und Motoren begrenzt sind haben wir über einen Bekannten einen Automechaniker empfohlen bekommen, der uns bei der Auswahl eines guten Autos helfen soll, sein Name: Godfrey. Die ersten paar Autos, die wir gefunden hatten, hatten entweder zu schwache Motoren oder hatten Öl gespuckt. Dann rief er mich am 23.12. Abends an und sagt, er könnte mir morgen früh um 09:00 einen gebrauchten Toyota Prado zeigen, der zu verkaufen wäre.

Ok, ich fahre also am 24. morgens zu seiner Werkstatt. Wir fahren ein paar Straßen weiter und er steigt kurz aus, um mit jemandem etwas zu klären. Er kommt zurück und sagt mir, das Auto wäre im Stadtzentrum, schlappe 45 Minuten Autofahrt von hier. Also gut, wir stürzen uns in den morgendlichen Stau und finden schließlich den Toyota Prado und den Verkäufer. Wir drehen einige Runden, probieren den Allrad aus, soweit ganz nett, aber der Wagen scheint Öl zu verlieren. Schade auch, dann fahren wir halt wieder zurück. Es ist gegen 12:00, kaum sind wir in der Werkstatt, schon biegt ein weiterer Toyota Prado ein, der auch zu verkaufen ist, aber - sogar für meine Laienaugen erkennbar - sich in deutlich schlechterem Zustand befindet. Eine Proberunde mit dem Wagen bestätigt die Erkenntnis. Nein Danke. Noch auf dem Rückweg meldet mir Godfrey strahlend, dass gleich noch jemand kommen wird, der auch seinen Toyota Prado verkaufen will. Etwas ungeduldig schaue ich auf die Uhr, es wird langsam 15:00. Der neue Wagen kommt, wir fahren Probe und ich spüre schon so langsam die Gedanken von Godfrey: „Jetzt komm schon, ich hab dir drei Toyota Prados gebracht, jetzt nimm halt diesen hier!“ Tatsächlich macht der Wagen einen ganz guten Eindruck. Ich scherze und verhandle noch ein wenig mit dem Mann, den ich für den Verkäufer halte (Saad) und nachdem ich eine Million Shilling nach unten gehandelt habe, ruft er seinen Bruder (Jinju) an, denn der ist offensichtlich der eigentliche Verkäufer. Nach langem hin und her einigen wir uns schließlich auf 17.600.000 Uganda Shilling (ca. 7000 €). Es geht noch ein wenig hin und her und ich muss noch ein paar Euro in Shillinge wechseln, und dabei ist auf jeden Fall eines komisch: Ständig tauchen neue Leute auf, die bei dem Deal irgendwie mitmischen. Als wir schließlich zur Vertragsunterzeichnung kommen, sind wir ein stattliches Team von 8 Personen!


Auch der Vertrag ist ein echtes Unikat…



Inzwischen habe ich übrigens herausgefunden, dass ich zu keinem Zeitpunkt mit dem Eigentümer des Vertrages gesprochen habe. Das habe ich festgestellt, als die Autopapiere auf mich umgeschrieben wurden. Die beiden Verkäufer-Brüder haben den Wagen „für ihren Bruder“ verkauft. Als ich sie naiv fragte, ob sie und der Eigentümer des Wagens denn die gleiche Mutter hätten, haben sie mich ausgelacht: natürlich nicht, aber sie wären dicke Freunde, das wäre dann fast so wie Bruder. Aha. Ich frage mich, wieviele Agents und Zwischenhändler ich da eigentlich bedient habe. Außerdem: Heute hat der Wagen eine dicke Dieselpfütze auf dem Parkplatz hinterlassen und drinnen im Motor habe ich einen Aufkleber entdeckt, auf dem steht, dass der Keilriemen im Juni 2007 beim Kilometerstand von 201.000 gewechselt wurde. Hä? Der Kilometerstand im Tacho zeigt nur 141.000 an!? Tja, ich werde wohl eine stattliches Sümmchen für Wartung und Instandsetzung beiseite legen müssen, damit auch mein Mechaniker Godfrey sich über etwas freuen kann ;-)

PS: Ach ja... gegen 19:00 war es dann soweit. Der Vertrag war unterzeichnet, der Wagen bezahlt, die Verkäufermannschaft verabschiedet und Weihnachten konnte beginnen.

Thursday, 18 December 2008

Kulturschock in Kampala

Wir sind kurz davor, in unser provisorisches Haus in Muyenga (Stadtteil im Südosten von Kampala) einzuziehen. Das Haus wird bis auf die Küche komplett leer sein, d.h. wir brauchen zumindest mal Matratzen und Moskitonetze. Also wagen wir uns mal zu viert ins Stadtzentrum, oder naja, zumindest in die Nähe davon. Von einer Kollegin hatten wir den Hinweis bekommen, wo es in der Nähe einer Shopping Mall eine gute Matratzenfabrik geben soll, die die Matratzen passend zu den Betten herstellt. Denn Normgrößen gibt es hier nicht. Der Schreiner baut das Bett nach Augenmaß und meistens passt dann auch irgendeine Matratze irgendwie. Nach langem Suchen in einem Industriegebiet, über Dirtroads, durch Hinterhöfe und schlammige Schlaglöcher, in denen ein LKW stecken geblieben war und die wir nur mithilfe unseres coolen Allradantriebs durchwaten konnten, kamen wir zum Ziel und haben nun zwei schmucke Schaumstoffmatratzen 'high density' und 6 inch tall bestellt, die wir uns morgen dort für insgesamt 80 € abholen können.
Dann zur "Lugogo Shopping Mall".
Vom großen Parkplatz nach amerikanischem Vorbild geht es in eine riesige klimatisierte Halle und plötzlich fühlte ich mich zurückteleportiert: Weihnachtsmusik trällert aus den Lautsprechern, über Lautsprecher ruft jemand "Mrs. Sambuya, please call 189, please call 189", rechts hinten spielen ein paar Stereoanlagen, die gerade von Kunden ausprobiert werden, und links sind zwei Kinder dabei, die Spielzeugregale auszuräumen. Hier gibt es einfach ALLES zu kaufen. Und es ist noch nicht mal teurer als in Deutschland. Hilfe! Sind wir nicht gerade eben noch mit Allradantrieb an Wellblechhütten vorbei durch fast knietiefe, mit Wasser und Matsch gefüllte Schlaglöcher gefahren? Ich bin fassungslos und hole in wenigen Sekunden meinen Kulturschock nach, der mir in meinen ersten beiden Wochen bisher ehrlich gesagt erspart geblieben ist.





Soll dieser Konsumtempel hier das Zielszenario sein, das es mit Entwicklungshilfe zu erreichen gilt? Viele Ugander würden diese Frage wahrscheinlich bejahen. Für mich ist die Antwort eigentlich eher Nein. Doch: Ist es meine Aufgabe, dies für die Menschen hier zu entscheiden? Während unserer Vorbereitung in Bad Honnef haben einige Kollegen genau über dieses Thema diskutiert: "Entwicklungshilfe? Ja, aber Entwicklung wohin? Nach welchen Normen und Vorbildern?" Während ich die Diskussion damals etwas zu abgehoben und überflüssig empfand, dämmert mir nun, dass ich darauf bald selber eine Antwort werde finden müssen.

Puh - es gibt insgesamt zwei von diesen Shopping Malls in Kamapala, ich habe inzwischen schon fast Angst vor der anderen "Garden City Shopping Mall", denn die soll noch größer sein ;-)

Wednesday, 17 December 2008

Gemischte Gefühle


Kennenlernen bei meiner Partnerorganisation: Das erste Schnuppern für mich während eines zweistündigen Meetings zum Jahresende, in dem die Jahresplanung 2009 vervollständigt wird, die im November bereits begonnen wurde. Wir arbeiten mit Notebook und Farbbeamer, der allerdings nur mehrere Abstufungen von Hellblau zu kennen scheint. Der Beamer wird anfangs so nah an der Wand aufgestellt, dass das Bild an der Wand nur etwa einem 19 Zoll Monitor entspricht. Nach kurzer Diskussion wird der Beamer dann aber doch weiter entfernt von der Wand platziert ;-)
Es sitzten 8 Mitarbeiter von AMFIU (Association of Microfinance Institutions of Uganda) im Besprechungsraum, etwa zwei Drittel der gesamten Belegschaft. Meine erste banale Erkenntnis im abgedunkelten Raum: Die sind wirklich schwarz! Wenn Solomon, der Operations Manager am anderen Ende des Tisches lacht, dann sehe ich seine breite, weiße Zahnreihe, ansonsten kaum etwas von ihm. Etwas Unheimliches hat das schon, aber das ist natürlich Unsinn.
AMFIU ist ein Verband von Mikrofinanz-Instituten (MFIs), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, (1) die Interessen seiner Mitglieder (=MFIs) gegenüber der Regierung und Nicht-Regierungs-Organisationen zu vertreten und (2) dafür zu sorgen, dass die Qualität der Dienstleistungen seiner Mitglieder sich verbessert. Vor allem bei Punkt (2) soll ich mit ins Spiel kommen. Es geht um den Auf- und Ausbau passender Systeme, um relevante Daten zu erfassen, sie intelligent auszuwerten und wirksam zu veröffentlichen.
Was ich dort an Strategiepapieren und Businessplänen sehe, ist beeindruckend. Auch die Aktivitätenplanung für 2009 auf vier Excel 2007 Spreadsheets liest sich gut. Dass im Laufe des Meetings immer häufiger "Technical Advisor" (das bin ich) in der Spalte "Lead Responsible" eingtragen wird, amüsiert mich etwas, stimmt mich aber auch etwas nachdenklich. Vom Geschäftsführer wurde ich nett und für afrikanische Verhältnisse fast überschwenglich begrüßt. Von allen anderen ebenfalls freundlich und höflich. Von meinem direkten Counterpart habe ich aber nicht viel mehr als Desinteresse gespürt. Gleichzeitig hatte sie sich während des Meetings in der Aktivitätenplanungsliste mehrfach ausgetragen und mich an ihrer Stelle eingetragen - wahrgenommen hat sie mich also auf jeden Fall - bloß als was?
Die etwas naive Hoffnung, dass ich hier ankomme und die Leute mich strahlend und dankbar in Empfang nehmen, weil nun endlich der lang ersehnte Helfer und Retter angekommen ist, verflüchtigt sich in diesen zwei Stunden vollständig - zurück bleibt ein ernüchternder, fahler Geschmack. Bei denjenigen, denen man helfen möchte, erst einmal die Bereitschaft zu erzeugen, sich helfen zu lassen, wird wohl meine erste Aufgabe sein. Aber fairerweise muss ich sagen: wie würde ich mich fühlen, wenn bei meiner letzten Arbeitsstelle plötzlich ein zwei Meter großer Schwarzer aufgetaucht wäre, um mich zu beraten, wie ich meine Arbeit besser zu machen habe... ein paar Vorbehalte hätte ich schon gehabt, auch wenn sie sorgfältig kaschiert gewesen wären.

Registered!

I'll try to write in English, since my Croatian friends and family have complained about not understanding much...;-)
So, as of today Leona and Adrian are officially registered into a school! It's a nice, international school called Rainbow, hosting about 60 different nationalities from all over the world, though majority of them are from Uganda and other african countries. The school follows a british curriculum so Leona will, according to her age, jump directly into Year 2! She is very excited about that! They have subjects like English, Mathematics, History, Geography, Arts, IT, swimming twice a week etc..The school day beginns at 8 a.m. and ends at 3 p.m. There is a small break for a snack, a big 30 min break for playing and a 60 min. lunch break.
Leona will get help with her english at the beginning but according to other parents, children get fluent within about 3 months! I still can't believe this, but we'll see....
Adrian will attend the kindergarden and next year join the preschool class.

Today we already bougth a school uniform (mandatory) for them and they proudly wore it the whole day long!


And the best thing about the school? Leona saw some jumping monkeys today in a tree, in the middle of the school garden!


School starts on the 7th of January, exactly on Leonas 7th birthday!
At the end of this exciting day, the kids were a bit tired, looking forward to a good portion of sleep (which they are getting right now ;-)

SUZUKI VITARA

Mein erster Dienstwagen!
Mein erster Jeep!
Mein erster Wagen mit Rechtssteuerung!
Mein erster Blecheimer mir Allradantrieb!



Die Kids sind begeistert, auch wenn er mehr quietscht und knarzt als eine Konservendose beim Öffnen. Mirella bemängelt fehlende elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Servolenkung, Autoradio und Make-Up Spiegel ;-)


Und zum Schluss noch ein Schnappschuss von Leona, als sich zum Ende des Tages die Sonne senkt, die Temperatur langsam wieder fällt, und die Schatten auf der Veranda länger werden.

Nomaden im Gästehaus

Aber ganz so rund läuft alles natürlich noch lange nicht. Wir sind wie ansässige Nomaden - wohnen im Gästehaus aber hoffentlich nicht mehr lange, haben etwas Beschäftigung aber dann doch nicht wirklich. Ich gehe ein oder zwei Mal am Tag rüber ins DED Landesbüro und bekomme eine Einführung zu den verschiedenen Aktivitäten und Regularien des DEDs hier in Uganda: Förderung der Berufsbildung, HIV/AIDS Programme, Programme zur Verbesserung der Wasser Ver- und Entsorgung, zivile Friedensförderung, internes Qualitätsmanagement beim DED, administrative Abläufe, etc. etc.

Währenddessen scharrt Mirella mit den Hufen, um unsere eigenen vier Wände, Auto, Möbel, Handy, Internetverbindung, und alles andere irgendwie zusammen zu bekommen. Und ist natürlich total hilflos, weil man hier mit zwei Kids und ohne Auto fest so gestrandet ist wie auf einer einsamen Insel. Um einen herum tobt zwar der Verkehr, aber es gehört schon eine ganze Portion Mut und Abhärtung dazu, sich als Fußgänger in den Verkehr zu trauen und auch irgendwo anzukommen. Klar geht es irgendwie, aber es hängt eben auch an den Kids - selbst wenn wir uns ins Verkehrschaos hineinstürtzen würden, würden die Kids noch lange nicht mitspielen - die sind schon nach 30 Minuten in der prallen Mittagssonne knallrot und verschwitzt. Möchte mir gar nicht vorstellen, wie sie nach 30 Minuten Hineinquetschen in ein heißes Matatu aussehen.

Und so vertreiben sie sich mehr oder weniger konstruktiv jeden Tag die Zeit mit etwas Neuem. Hier einer der vorzeigbaren Momente, als sie das Wäschewaschen mit der Hand entdecken:


Zwischendurch geht mal ein saftiger Regenschauer runter. Zehn Sekunden dort draußen und du bist bis auf die Knochen durchweicht. Innerhalb weniger Minuten verwandelt sich der Boden in eine riesige Schlammpfütze und von den Dächern stürzt das Wasser, als ob es ein Gebirgsbach wäre.


Schließlich ist auch unser Luftfracht-Gepäck angekommen. Tatsächlich alle 6 Blaue Tonnen und die beiden Alukisten! Bei den beiden Alukisten hat sich das Sparen allerdings nicht gelohnt. Die kosteten pro Stück nur 50 EUR sind aber auch beide kaputt gegangen. In der einen war unsere Stereo-Kompaktanlage, mal sehen, ob sie es überlebt hat. Abholen aus dem Zoll, Erledigen des Papierkrams und Ablieferung bei uns im Gästehaus haben satte 300.000 Uganda Shilling gekostet (120 €).

Tuesday, 16 December 2008

Bei Franz...

Kaum ist man in Afrika, schon trifft man alte Bekannte - meint man zumindest. Hier gibt es eine Margret, nur ist sie nicht weiß und blond, sondern dunkel und schwarzhaarig. Hier gibt es die Katze aus unserer Nachbarschaft in Pasing, nur heißt sie nicht Lilly, sondern Willy Wonker. Hier gibt es einen Franz, nur hat der keinen Biergarten, sondern ein Haus. Und sogar ein schönes mit großem Garten.


Und nicht nur schön, sondern billig ist es auch noch. So billig sogar, dass es in das enge DED Budget hineinpasst! Da fackeln wir nicht lange, sondern bringen die gemütliche DED Verwaltung vor Ort etwas durcheinander und geben das Haus, das für uns reserviert war, an jemand anderen ab und mieten statt dessen das Haus von Franz, denn der geht im Dezember zurück nach Deutschland. Es muss nun noch renoviert werden und dann können wir dort im Februar einziehen :-)

Wir sind zum Kennenlernen auch gleich am Nachmittag und Abend eingeladen und testen den Kinderfuhrpark und Franz "pflückt" im Garten Avokados:




Als es Abend wird, zündet Franz ein Lagerfeuer an, schmeißt den Grill an und die Kids sind schon so unterwegs, als ob sie hier zu Hause wären:




Ca. 22:00, Adrian schnarcht neben Willy Wonker und Franz' Sohn.


Danach geht es mit einem "Special Hire" nach Hause, denn wir haben ja noch kein eigenes Gefährt. "Special Hire"?

Kleines 1x1 des öffentlichen Personennahverkehrs in Kampala:
Special Hire = Person mit einem eigenen Auto, die auf Anfrage Passagiere für Geld befördert. Klingt wie ein Taxi? Yep, aber ein "Taxi" bedeutet hier "Matatu", d.h. ein Kleinbus, der auf bestimmten Strecken verkehrt und 12-20 (oder mehr?) Personen befördert. Und dann gibt es noch die Boda-Bodas, das sind Motorräder oder Fahrräder, die einen für Kleingeld auf dem Gepäckträger mitnehmen.

Saturday, 6 December 2008

Angekommen!

Wir landen in Entebbe bei Kampala und steigen die offene Gangway herunter.
Eine Schwüle Hitze und der Geruch von Afrika wehen uns entgehen.
Über die Flugpiste geht es zu Fuß in das in den Flughafengebäude. Nach einigen rasch ausgefüllten Formularen marschieren wir auch schon durch die Paßkontrolle und finden unsere ersten Gepäckstücke auf dem Gepäckband. Unglaublich! Es sind tatsächlich alle 12 Teile angekommen, nur eine Tasche ist am Boden etwas aufgerissen. Zum Glück haben wir jetzt eine Person mehr, die unsere Gepäckwagen schieben kann und so kommen wir schon nach kurzer Zeit zu einem schicken, weißen Pick-up Truck, wie man ihn sich eben so in Afrika vorstellt. Wir fahren ca. 1h in die Stadt hinein. Beim Aussteigen sind die Müdigkeit und der Streß der letzten Tage vergessen und wir schauen auf das DED Gästehaus, indem wir die nächsten Tage verweilen werden:


Direkt daneben befindet sich das DED Landesbüro, in dem der Landesdirekter, die lokalen Verwaltungskräfte und einige Landeskoordinatoren ihren Arbeitsplatz haben.


Schon bald holen uns aber Müdigkeit und Erschöpfung ein...


Gegen 18:30 wird es dann rasch dunkel und wir krabbeln in unsere mit Moskitonetzen bewehrten Betten und holen erst einmal eine gute Mütze Schlaf nach.


Nach so viel Vorbereitung waren die Erwartungen, an das, was erlebt werden soll, natürlich hoch. Der freundliche Empfang hilft uns sehr, aber die etwas karge und sehr einfache Unterbringung sind zunächst einmal natürlich ernüchternd. Die beste Abhilfe ist eine gute Mütze Schlaf und am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder viel freundlicher aus.
Und tatsächlich -nur einen Tag später treffen wir prompt auf einen alten Bekannten! Eine Kollegin von mir nimmt uns mit zum Haus der stellv. dt. Botschafterin, die einen prominenten Gast am 6.12. geladen hat. Etwas surreal ist es natürlich schon, "Leise rieselt der Schnee" und "Oh Tannenbaum" bei ca. 30°C unter einer Palme zu singen, aber die Kids stören sich nicht daran und warum sollten wir es dann tun ;-)

Einen Haufen netter neuer Leute haben wir in den wenigen Tagen, die wir nun schon hier sind, kennen gelernt, manche deutsch, manche österreichisch, manche ugandisch und manche ruandeisch, viele gemischt verheiratet, viele mit Kindern, und das bunte Bild gefällt uns prima.

Thursday, 4 December 2008

„Zuhauselos“…oder doch nicht?

Da ist er also, mein erster Blog-Beitrag.
01.50 Uhr im Flug von Frankfurt nach Addis Abeba. Nach mehreren 4-Stunde-Nächten müsste ich eigentlich schlafen, der Schlaf kommt aber nicht. Aufgeregt? Nicht wirklich. Glücklich? Hm, kann man nicht sagen. Wir erreichen gerade Afrika. Noch knapp 4 Stunden nach Addis, dann weitere 2 nach Kampala. Das neue Zuhause. Das „alte“, das fehlt mir. Nach wochenlanger „gemütlicher“ Vorbereitung hatten wir zwei intensive, anstrengende, erlebnisreiche Wochen. Zurück aus Bonn und Zagreb, haben wir in dieser Zeit ca. 300 kg „Zuhause“ in blaue Tonnen verpackt, ca. 500 kg „Zuhause“ eingelagert, ca. 300 kg weggeschmissen und ca. 250 kg „Zuhause“ mitgenommen. Ganz nebenbei haben wir einen Geburtstag gefeiert, eine OP überstanden, Abschied von der Schule, Kindergarten, Freunden, Arbeitskollegen und Nachbarn genommen. Jetzt bin ich müde und ein wenig verloren. Ein wenig heimatlos oder genauer gesagt „Zuhauselos“. Es war schwer sich zu trennen, viel schwerer als ich dachte. Gleichzeitig hatten wir schon lange nicht mehr so viele intensive Gespräche, so eine innige Zeit mit lieben Menschen. Wir haben wunderbare Freunde und tolle Nachbarn. Vielen Dank für Eure Unterstützung und Eure Hilfe!
In Kampala erwartet uns ein neues, unbekanntes, noch aufzubauendes Zuhause. Noch ist es unreal, noch haben wir den Boden unter den Füßen nicht gespürt und die Luft nicht eingeatmet. Schaffen wir das? Das schaffen wir!
Und wenn ich mich nach links umdrehe und nach hinten schaue und dort meine 3 schnarchende Schätze sehe, weiß ich dass ich das wichtigste Stück Zuhause schon dabei habe!
Drückt die Daumen! Bis zum nächsten mal…Mirella

Ein Elefantenumzug

... 15:23 - Aufatmen. Wir sitzen im Zug nach Frankfurt FLughafen, um von dort über Addis Abbeba (Äthiopien) nach Entebbe (Flughafen von Kampala/Uganda) zu fliegen. Es schleicht sich ein Hauch Entspannung ein.


Aber das täuscht, als wir uns Frankfurt Flughafen nähern und uns überlegen müssen "wie kriegen wir die 12 Koffer, 4 Stück Handgepäck und 2 Kinder vom Bahnsteig zum Check-in?
Und tatsächlich brauchen wir stattliche 3 Stunden, um den Weg zurückzulegen. Wir packen 4 Gepäckwagen voll und schieben sie abwechselnd in 100m Etappen durch die Gänge und die Aufzüge hinauf und hinunter. Die Hilfe der Kinder ist natürlich gut gemeint, macht unserem Elefantenkonvoi aber nicht unbedingt Freunde im hektischen Flughafenbetrieb.
Schließlich sind wir am Check-in und wiegen mal spaßeshalber vorab unser Reisegepäck: 268 kg! Bei 45kg Freigepäck pro Nase sind das immer noch stattliche 88kg Übergepäck. Das Kilo Übergepäck kostet bei Ethiopian Airlines zwar nur 11 €, aber das wären immer noch knapp 1000 € ... AUTSCH.


Es läuft dann aber doch wieder anders ab... als wir mit unseren zwei süßen Blonden Zwergen vorfahren, fliegen uns die afrikanischen Herzen zu, und die Differenz von 180kg Freigepäck zu 268kg tatsäcliches Gewicht beträgt nach afrikanischer Arithmetik nur noch 35kg und das ist noch zu verschmerzen.


Wir heben dann erst gegen 23:00 ab und den Kids und mir fallen gleich nach dem Abendsnack an Bord die Augen zu. Am nächsten Morgen werden wir vom afrikanischen Himmel mit einem einmaligen und traumhaften Sonnenaufgang begrüßt ...

... den wir (fast) alle etwas müde aber begeistert bewundern und nun gespannt sind auf das, was uns in wenigen Stunden auf ugandischem Boden erwarten wird.

Wednesday, 3 December 2008

Packmarathon bis zur letzen Minute

"Tja, dann fangen wir mal an, oder?" - das war unsere zarte Aussage, als ich aus Bad Honnef zurückahm und Mirella mit den Kindern aus Zagreb. "Du fängst mal oben mit den Klamotten an und ich räume schon mal den Keller aus." Das sah an anfangs auch noch alles ganz nett aus.


Schon bad hatte sich aber scho so viel Zeug angesammelt, dass es "etwas unübersichtlich" wurde.


In regelmäßigen Abständen war dann wieder ein gutes halbes dutzend Mülltüten voll und eine Fahrt zum Wertstoffhof war fällig. Insgesamt waren es locker 5-6 Wagenladungen mit umgeklappter Rückbank und vollgestopft mit "Hausrat" der wegmusste... und ich befürchte, wir werden ihn nie missen ;-)


Die Kinder boten sich bereitwillig an, auf Ihre Sitzplätze zu verzichten und wollten statt dessen lieber bei der Luftfracht mitreisen - ist doch auch viel spannender.


Nach etwas Überzeugungsarbeit konnten wir die berühmten blauen DED-Tonnen und 2 Alukisten dann aber doch für ihren eigentlichen Zweck nutzen und hatten sie am 2.12. auch fix und fertig abholbereit für die Spedition, die sie per Luftfracht nach Kampala bringen würde. Sattliche 311 kg für 1.200 €.



Während dessen sammelten sich im Wohnzimmer immer mehr "Sachen die unbedingt mit müssen". Erst eins, dann zwei dann drei dann vier... dann standen 12 Koffer vor der Tür! Dazu kamen noch 4 Stück Handgepäck. Hilfe!
Apropos Hilfe: die größte Hilfe war wahrscheinlich meine Mutter, die während dieser heißen Phase sogar bei uns übernachtet hat um sich um die Kinder zu kümmern, so dass das alles für sie ein Erlebnis und kein Ärgernis war.


Dann platzt (am Abreisetag!) natürlich noch eine der großen Reisetaschen und wir müssen in die Reservekoffer umpacken. Die natürliche Grenze beim Reisegepäck ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Taschen und Koffer. Nachdem die nun eigentlich schon alle mehr als voll waren sind wir also 2h vor Abfahrt zum Flughafen noch mit 2 Zafiras im Tiefflug zum Lagerraum gesaust, um alles andere "was wir eigentlich auch dringen brauchen aber nun doch nicht mehr mitnehmen können" einzulagern. Danach war nun auch der Keller gerammelt voll.



Etwa gegen 13:00 lade ich also die Kisten im Laufschritt aus dem Kofferraum in den Lagerraum während Mirella schon mal nach Hause fährt, um die Koffer zu zu machen. Das war etwa um 13:00. Um 13:30 rufe ich auf dem Rückweg unseren Nachbarn (danke Stefan!!!) an, der mich noch mal schnell zum Gebrauchtwarenhändler fährt, denn - ach ja! - wir müssen ja noch unser Auto verkaufen! Ich komme um 14:15 wieder zu Hause an und die Koffer wandern schon in das Taxi, bei dem die beiden Rückbänke ausgebaut wurden. Und tatsächlich schaffen wir es noch pünktlich in den Zug um 15:23, der uns nach FFM/Flughafen bringen wird...