Uganda ist toll, denn hier wächst einfach alles. Nur bei uns im Garten scheinbar nicht, deshalb haben wir neulich neue Erde gekauft. "Manure", speziell mit Kuhdung durchsetzt. Eine Lastwagenkippe voll für ganz wenig Geld. Wir bestellen, bekommen sie direkt in den Garten geliefert und sofort spriesst und blühlt alles automatisch. Fast so, als ob man den Lichtschalter umlegt. Wir bestellen also eine Lastwagenkippe voll und sie soll am nächsten Tag um 09:00 kommen. Am nächsten Tag kommt dann auch schon gegen Mittag ein Anruf, dass die Lieferung sich noch etwas verspäten wird. "You know, Madam, we're having some small, small problem here with the Police, they were checking the driving licences on the road and the driver didn't have a valid licence so we are negotiating right now. We'll be there shortly." Ist ja auch eine absurde Idee, die LKW Fahrer nach ihren Führerscheinen zu fragen...
Irgendwann am Nachmittag kommt der kleine Laster dann und kippt die Erde hinten in den Garten. Kostet jetzt leider knapp doppelt so viel, denn es gab bei den Preisverhandlungen wohl ein "Mißverständnis", was die Fahrtkosten angeht. Wir werden das Gefühl nicht los, daß wir neben der Erde, dem Fahrer und dem Diesel auch noch das Ausstellen eines neuen Führerscheins und eine nicht unerhebliche "Bearbeitungsgebühr" der Polizei bezahlen.
Aber dann beginnt der Wind über den Erdhaufen im Garten zu streichen und zu uns zum Haus zu wehen. Es stinkt gotterbärmlich! Und zwar nicht nach frischer Landluft mit Kuh und allem was dazugehört, es stinkt einfach nur nach Latrine. So als ob wir von einem Moment auf den anderen ein offenes Plumpsklo mit 100 Benutzern im Garten installiert bekommen hätten. Himmel! Wie kann das sein? Wir wagen uns näher an die unheilvolle Masse heran und erkennen mehr und mehr, dass bei der Aktion mehr als nur die Bezahlung nicht stimmte. Überall in der Erde stecken Kulis, Stiftdeckel, Kaugummies, Papierchen, Fetzen von Plastiktüten, usw., usw. Das sind definitiv keine klassischen Bestandteile von Kuhdung.
Wir erinnern uns an eine am Hang gebaute Latrine im Slum von Kampala, die an der Unterseite nicht mehr ganz dicht war - dort roch es genau so und der Boden war mit ähnlichen Details verziert. Hmmmm...
Mit einiger Mühe und der Hilfe von Fred können wir viele Sachen herauszupfen und damit unseren Hausmüll füllen, aber alles sorgfältig zu durchseiben ist einfach zu viel Arbeit und außerdem stinkt es so grauenhaft, und wir werden einen gewissen Ekel einfach nicht los. Wir entscheiden also, die Erde nun so, wie sie ist, zu verteilen. Hat natürlich einen Vorteil: Wenn ich jetzt durchs Gras in unserem Garten spaziere (und mir dabei die Nase zuhalte) und mir schnell etwas notieren möchte, kann ich fast blind zum Boden greifen, um einen Stift holen - hat ja auch was für sich.
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