Thursday, 17 September 2009

Schenkelklopfer beim Mittagstisch

Disclaimer: Dies sind alles Geschichten, die mir meine ugandischen Kollegen über ihre ugandischen Mitbürger beim Mittagstisch unter brüllendem Gelächter erzählt haben. Ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Alles wahre Geschichten, die entweder aus ihrem persönlichen Bekanntenkreis stammen oder vor einiger Zeit mal vom größten ugandischen Mobilfunkanbieter als "My Best Moments With My Mobile" veröffentlicht wurden.

Wenn Mobiltelefone ausgeschaltet sind, gibt es ja diese automatische Ansage einer weiblichen Stimme in perfektem Oxford-Englisch: "The telephone number you have dialed is temporarily unavailable. Please try again later." Als nun ein Mann, der sich gerade stolz sein erstes Handy gekauft hat, eine Freundin anruft, erhält er genau diese Nachricht und wundert sich: "Wow, these mobile phones are really great technology. They even convert people's accents into perfect British English!"


Ein anderer hat es etwas schlechter erwischt: Er war alleine zuhause und sein Handy war aus. Seine Frau versucht, ihn anzurufen, bekommt aber nur diese Ansage. Sie kommt nach Hause und ohne etwas zu sagen stürmt sie auf ihn zu und schlägt ihm ins Gesicht. Fängt an, zu kreischen und zu zetern und weiter auf ihn ein zu dreschen: Was ihm den einfällt, hier mit dieser anderen Frau herum zu machen. Wer sei die Schlampe, die bei ihm zuhause sei, sein Telefon benutzt und sich für ihn meldet?!? Auch die ehrlichsten und gutgemeinten Beteuerungen des verzweifelten Ehemannes haben nicht gefruchtet. Er musste seine Frau in einen Mobilfunkshop mitnehmen, damit er dort von einer kompetenten Fachkraft entlastet werden konnte.


Die Oma einer Kollegin kommt vom Dorf. Lehmhütten, kein Strom, kein elektrisches Licht, keine Fernseher, kaum Handies, etc. Manchmal kommt die Oma sie in der Großstadt Kampala besuchen. Erst mal geht sie fast gar nicht ins Bett, weil es ja den ganzen Abend hell ist. Solange eben, bis jemand das Licht ausmacht und es dunkel wird. Denn dann erst ist ja Schlafenszeit. Außerdem gibt es dort einen Fernseher. Der läuft meistens den ganzen Tag mit irgendwelcher lokalen zweitklassigen Musikvideos vom Land. Und die Oma sitzt wie gebannt davor und wundert sich: "Die Leute bezahlt ihr den ganzen Tag, dass sie für euch tanzen? Wow, also ihr hier in Kampala, ihr habt es wirklich gut. Und sind die Leute tatsächlich da?" Verschmitzt antwortet dann meine Kollegin "Ja, sicher sind die da, du kannst mit ihnen sprechen." Und dann kommentiert die Oma fleißig und freudig die Musikgruppen, die dort singen und tanzen, und sie befiehlt: "Ahhh, die da, die da links tanzt, die ist nicht so gut, die soll weg gehen!" Und prompt ist die Kameraeinstellung ein paar Sekunden später beim nächsten Schnitt aus einem anderen Winkel, und die Frau, die ihr nicht gefiel, ist nicht mehr im Bild. Wow! Und mit dem Nachrichtensprecher unterhält sie sich natürlich auch. Der macht ja extra Redepausen, damit sie dass, was er sagt kommentieren kann ;-)

Schlussfolgerung meiner Kollegen: "Oh my dear Uganda, you still have a long way to go..."

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