Wednesday, 24 December 2008

Unweihnachten



Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, … So sollte es normalerweise sein.

Nicht ganz so ist es dieses Jahr gelaufen. Kein Schnee, keine roten Zipfelmützen, keine Weihnachtsmärkte und kein Glühwein, darauf waren wir schon vorbereitet. Aber dann…dann wollten wir unbedingt noch ein Auto kaufen, damit Mirella sich selbständig bewegen kann, sobald ich ab dem 5.1. mit meinem Dienstwagen bei der Arbeit unterwegs bin: „Schenk mit ein Auto zu Weihnachten“ war die klare Anweisung!

In den vergangenen Tagen hatten wir schon einige Autohändler abgeklappert, die aber entweder nur Wagen mit Automatikgangschaltung hatten, oder „neuere Modelle“ (d.h. aus den Jahren ´97, ´98, ´99 usw.), die dann zu teuer für unser Budget sind. Alle Wagen hier kommen aus Japan und werden als Gebrauchtwagen von dort importiert und dann hier weiterverkauft. Zur Debatte stehen Modelle wie Toyota Landcruiser Prado, Nissan Patrol, Nissan Terrano, Mitsubishi Pajero, Toyota Rav4, Toyota Hilux, …

Da meine Kenntnisse von Autos und Motoren begrenzt sind haben wir über einen Bekannten einen Automechaniker empfohlen bekommen, der uns bei der Auswahl eines guten Autos helfen soll, sein Name: Godfrey. Die ersten paar Autos, die wir gefunden hatten, hatten entweder zu schwache Motoren oder hatten Öl gespuckt. Dann rief er mich am 23.12. Abends an und sagt, er könnte mir morgen früh um 09:00 einen gebrauchten Toyota Prado zeigen, der zu verkaufen wäre.

Ok, ich fahre also am 24. morgens zu seiner Werkstatt. Wir fahren ein paar Straßen weiter und er steigt kurz aus, um mit jemandem etwas zu klären. Er kommt zurück und sagt mir, das Auto wäre im Stadtzentrum, schlappe 45 Minuten Autofahrt von hier. Also gut, wir stürzen uns in den morgendlichen Stau und finden schließlich den Toyota Prado und den Verkäufer. Wir drehen einige Runden, probieren den Allrad aus, soweit ganz nett, aber der Wagen scheint Öl zu verlieren. Schade auch, dann fahren wir halt wieder zurück. Es ist gegen 12:00, kaum sind wir in der Werkstatt, schon biegt ein weiterer Toyota Prado ein, der auch zu verkaufen ist, aber - sogar für meine Laienaugen erkennbar - sich in deutlich schlechterem Zustand befindet. Eine Proberunde mit dem Wagen bestätigt die Erkenntnis. Nein Danke. Noch auf dem Rückweg meldet mir Godfrey strahlend, dass gleich noch jemand kommen wird, der auch seinen Toyota Prado verkaufen will. Etwas ungeduldig schaue ich auf die Uhr, es wird langsam 15:00. Der neue Wagen kommt, wir fahren Probe und ich spüre schon so langsam die Gedanken von Godfrey: „Jetzt komm schon, ich hab dir drei Toyota Prados gebracht, jetzt nimm halt diesen hier!“ Tatsächlich macht der Wagen einen ganz guten Eindruck. Ich scherze und verhandle noch ein wenig mit dem Mann, den ich für den Verkäufer halte (Saad) und nachdem ich eine Million Shilling nach unten gehandelt habe, ruft er seinen Bruder (Jinju) an, denn der ist offensichtlich der eigentliche Verkäufer. Nach langem hin und her einigen wir uns schließlich auf 17.600.000 Uganda Shilling (ca. 7000 €). Es geht noch ein wenig hin und her und ich muss noch ein paar Euro in Shillinge wechseln, und dabei ist auf jeden Fall eines komisch: Ständig tauchen neue Leute auf, die bei dem Deal irgendwie mitmischen. Als wir schließlich zur Vertragsunterzeichnung kommen, sind wir ein stattliches Team von 8 Personen!


Auch der Vertrag ist ein echtes Unikat…



Inzwischen habe ich übrigens herausgefunden, dass ich zu keinem Zeitpunkt mit dem Eigentümer des Vertrages gesprochen habe. Das habe ich festgestellt, als die Autopapiere auf mich umgeschrieben wurden. Die beiden Verkäufer-Brüder haben den Wagen „für ihren Bruder“ verkauft. Als ich sie naiv fragte, ob sie und der Eigentümer des Wagens denn die gleiche Mutter hätten, haben sie mich ausgelacht: natürlich nicht, aber sie wären dicke Freunde, das wäre dann fast so wie Bruder. Aha. Ich frage mich, wieviele Agents und Zwischenhändler ich da eigentlich bedient habe. Außerdem: Heute hat der Wagen eine dicke Dieselpfütze auf dem Parkplatz hinterlassen und drinnen im Motor habe ich einen Aufkleber entdeckt, auf dem steht, dass der Keilriemen im Juni 2007 beim Kilometerstand von 201.000 gewechselt wurde. Hä? Der Kilometerstand im Tacho zeigt nur 141.000 an!? Tja, ich werde wohl eine stattliches Sümmchen für Wartung und Instandsetzung beiseite legen müssen, damit auch mein Mechaniker Godfrey sich über etwas freuen kann ;-)

PS: Ach ja... gegen 19:00 war es dann soweit. Der Vertrag war unterzeichnet, der Wagen bezahlt, die Verkäufermannschaft verabschiedet und Weihnachten konnte beginnen.

1 comment:

  1. LOLLLLLLLLLLLLL!
    Lieber Bene,
    wische mir gerade die Tränen aus dem nassen Gesicht! Das war der beste Lacher 2009 bisher, und wenn ich es mir so recht überlege von 2008 auch!!!!
    Herrlich! Weiter so!
    Liebe Grüße von Liane aus dem Minus 10 Grad kalten Starnberg - nur Lenni hälts draußen aus, und der musss ja schließlich, das arme Waldkindergartenkind...

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