Sunday, 16 May 2010

Sound of Music

Es gibt hier eine Theatergruppe. Leute, die sich aus Lust, Laune und manche vielleicht auch aus Langeweile zu einer Amateurgruppe zusammengeschlossen haben. Drei Mal im Jahr wird ein Stück aufgeführt, im Frühjahr ein Musical, im Sommer ein Drama und zu Weihnachten so ein leicht abstruser, britischer Klamauk. Ich war im vergangenen Sommer im Drama und war begeistert. Eines von den Dingen, die ich früher gerne gemacht habe, aber dann - wie so manch anderes - aus den Augen verloren habe.
Dieses Frühjahr soll also als Musical "The Sound of Music" aufgeführt werden. Skurrilerweise ein Stück, das in Österreich zur Zeit des Nationalsozialismus spielt. Daher war das Musical in Deutschland auch nie bekannt oder beliebt, aber im anglophonen Raum (und das schliesst witzigerweise die Ugander mit ein) kennt das Stück wirklich jeder. Nicht zuletzt wegen der sehr erfolgreichen Verfilmung 1965 mit Julie Andrews und Christopher Plummer. Da mir nichts davon bekannt ist, kaufe ich mir also am Vorabend der Vorsprechprobe die DVD und schaue mir den Schinken an. Grauenhafte Schnulze, denke ich mir erst. Aber es hat auch seine netten Momente und ist eigentlich echt süß. Tatsächlich bekomme ich dann auch die Rolle des Bösewichtes und darf die männliche Hauptrolle eifrig schikanieren. Aber keine Sorge - singen tue ich nicht - das tue ich weder mir noch anderen an!

Aus recht trockenen und mühsamen Proben mit und ohne Orchester...


... wird dann auf der Bühne mit Kostümen und Kulisse ein echt beeindruckendes Stück!



Und ich kann mit meinem neuen Haarschnitt in der Rolle des Bösewichtes brillieren :->



Gott sei dank ist das alles nicht so ernst, wie es aussieht, und hinter der Bühne des Nationaltheaters ist es für alle, die wie ich nur wenige Zeilen zu sagen haben, eher langweilig - aber bei acht Vorstellungen wird man dann irgendwann im Bereich zwischen albern und kindisch echt kreativ...



Aber zum Glück sieht das niemand, und die Zuschauer finden das Stück klasse, denn vier von den acht Vorstellungen sind komplett ausverkauft, und sogar die ugandische Tagespresse lobt das Stück.


Jetzt hoffe ich bloß, daß meine Haare schnell wieder nachwachsen, damit ich mich wieder inkognito durch Kampala bewegen kann. Denn fast die gesamte Expat-Community hat das Stück natürlich gesehen und wenn ich momentan z.B. durch die Schule gehe, tuscheln manche Kids hinter vorgehaltener Hand und zeigen auf mich: "Der da, ist das nicht der Böse?" :o(

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