Tuesday, 24 November 2009

Ein Mäuseschicksal

Es stinkt! Im ganzen Buero meines Kollegen riecht es nach Tod und Verderben. Hat hier ein Tier in die Ecke gemacht? Hat jemand faule Bananen rumliegen lassen? Der Verdacht fällt bald auf die Mäuse, die bei uns im Buero gerne ihr Unwesen treiben, und die man machnmal auch tagsüber in den Augenwinkeln vorbeihuschen sieht. Aber ich kann bei der Suchaktion nicht mitschnüffeln, es scheint einfach überall zu stinken und für mich stinkt es fast überall gleich übel.
Aber unser Nachtwächter-Hausmeister hat schon kurze Zeit später alle Ecken durchforscht und nachdem der erste Verdacht auf der Klimaanlage lastete wird dann schliesslich doch der Drucker als Miefquelle für schuldig befunden.

Jetzt frage ich mich: was treibt eine Maus in einen Laserdrucker?
Ist der Toner besonders lecker?
Ist es dort vielleicht nach dem Drucken noch schön kuschelig warm?
Oder ist es pure Neugierde, die Faszination an der Technologie?
Möglicherweise suchte sie das Gleiche, was ein Salamander einst in einem Drucker eines Bekannten von uns suchte.
Nur werden wir es leider nie erfahren, denn die Maus hielt nicht lange genug durch, um uns von ihren Motiven zu berichten...

Sie klemmt einfach nur hartnäckig zwischen den Zahnrädern fest und stinkt gotterbärmlich. Da sie das wohl schon das ganze Wochenende gemacht hatte, ist sie auch schon mittelmässig zersetzt und gar nicht so leicht da wieder raus zu ziehen - Fell, Ohren und Extremitäten lösen sich beim leichten Ziehen mit allzu großer Leichtigkeit und die Haut gibt beim Schieben mit dem Schraubenzieher verdächtig weich nach. Das erfordert natürlich technische Expertise höchsten Grades: Der Technical Advisor des Deutschen Entwicklungsdienstes wird zu Rate gezogen. Gott sei Dank kann der auf rund 15 Jahre IT-Fachkenntnisse zurückgreifen, um sich dieses gewichtigen Problemes an zu nehmen.

Nach kurzer, professioneller Begutachtung werden ein paar zusätzliche Schrauben gelöst, um den langen Mäuseschwanz frei zu legen. Im Erste-Hilfe Kit des Autos gibt es Einweghandschuhe und mit denen wird der unglücklich verwesende Forschergeist am Schanz sanft zwischen den Zahnrädern wieder hinausgezogen.

Der Drucker bedarf noch einiges an Reinigung, die Kollegen und Kolleginnen haben eine Story, an der sie sich noch tagelang weiden werden, der Technical Advisor hat morgends um 10 Uhr schon sein Tagespensum an Heldentaten erfüllt, die Fliegen haben ein Festessen und die Maus findet eine würdevolle letzte Ruhe auf der Müllkippe hinter der Mauer.
Kein Tag ohne Abenteuer - ich liebe dieses Land, diesen Job :-)

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