Sunday, 25 April 2010

Nachtrag: Ostern im Süden

Dies ist ein Nachtrag zum April-Eintrag "Visit to Uganda". Ich haenge noch ein paar Fotos an, die eigentlich noch zur Reisebeschreibung gehören...






















Tuesday, 20 April 2010

Regenzeit

Nach der Trockenzeit ist jetzt wieder Regenzeit. So ein wenig zumindest. Früher konnte man wohl in der Regenzeit die Uhr nach dem Regen stellen. Um vier Uhr Nachmittags setzte ein heftiger Platzregen ein und dann eine halbe Stunde später war alles wieder vorbei und die Sonne schien. Jetzt, mit El Niño auch hier in Afrika, ist das Wetter nicht mehr so, wie es früher war.

Auf jeden Fall regnet es mal wieder heftig und Leona sammelt heldenhaft noch ein paar Eier für das Frühstück...


Wenn es schon in der Nacht anfängt, ganz heftig runterkommt, und dann am Morgen noch weiterregnet, sammelt sich bei uns hinterm Haus ein richtiger See. Eigentlich sollte das Wasser durch einen Abfluß ablaufen können, aber der hat an diesem Tag seine Arbeit verweigert:


Die kurzfristig einberufenen, fleißigen und aufgeregten Helfer versuchen eifrig dem Notstand Abhilfe zu schaffen...


...und werden schließlich auch fündig: Eine Jackfruit wollte nicht mehr Jackfruit sein, sondern lieber Korken spielen:

Sunday, 18 April 2010

Amöben, Flöhe, Mäuse, Kakerlaken, Gottesanbeterinnen und Würmer

Puhh, heute ist es wirklich genug mit Viechern!
Donnerstag Abend sitze ich noch gemütlich auf dem Balkon, als mich ein kleines Kratzen unten am Boden auf eine Kakerlake aufmerksam macht, die gut und gerne so lang ist wie mein Zeigefinger und so breit ist wie mein Daumen. Mit einem kurzen Trittreflex saust sie zwar über die Kante und bergab, aber ich habe den Verdacht, dass sie eine der fliegenden Kakerlakenspezies ist - unangenehm.
Freitag morgen, als wir vor der Schule die Gummistiefel im Keller suchen (es regnet wieder), gibt es ein großes Spektakel, weil dort oben im Schuhregal eine Maus herumsaust. Die Kinder schwanken zwischen Schreck und Verzückung. Als ich entschlossen die Stiefel herausnehmen will, springt sie mir dann fast ins Gesicht und saust hinaus ins Freie. Igitt.
Freitag Mittag bin ich beim Arzt und der stellt bei mir im Rahmen einer Routineuntersuchung beiläufig Bilharziose fest. "Yes, but it's not a problem, you're still fit for work...", spricht er und gibt mir 10 Tabletten. "Just take 5 at dinner and then another 5 right before you go to bed. They will kill those tiny worms and you'll be as good as new. You might feel a bit dizzy after taking them but that's nothing to worry about". Okay... ich dachte eigentlich gerade, ich sei wieder clean, nachdem ich eine Woche lang spezielle Antibiotika gegen Amöben genommen hatte, die bei mir im Darm festgestellt worden waren.
Tatsächlich schlafe ich in der Nacht wie ein Stein, und werde am nächsten Morgen erst spät vom aufgeregten Geplapper geweckt: Ein Floh wurde im Bett gefunden. Aufgeregt springt das kleine Biest in einem verschlossenen Glas auf und ab und hin und her. Beeindruckende Tierchen... Haben scheinbar auch einen echt guten Biß drauf, denn jetzt weiß ich woher die juckenden Quaddeln kommen, mit denen ich die letzten Tage immer wieder aufgewacht bin. Da ist keine Mücke bei uns im Moskitonetz, da wohnte ein Floh bei mir im Bett!
Nachdem nun auch dieses Biest erledigt ist, freue ich mich auf ein leckeres Frühstück, öffne schwungvoll die Kühlschranktür starre in die bösartigen Facettenaugen eines Rieseninsekts auf dem Kühlschrank - für einen Moment rutscht mir das Herz in die Hose. Aber Gott sei dank, nur eine Gottesanbeterin. Trotzdem, jetzt langt's aber erst mal mit dem Zeug!
Beim Frühstück gibt es endlich mal wieder unser selbstgebackenes, leckeres Sauerteigbrot mit Marmelade, Mortadella und Käse - ich schließe die Augen und die Welt ist wieder in Ordnung.

Saturday, 17 April 2010

Friday, 9 April 2010

Résumé nach einem Jahr

Naja, eigentlich sind wir ja schon bald eineinhalb Jahre hier, aber wie es halt so ist, mit den Ideen: Ich hatte mir vorgenommen, nach einem Jahr ein Résumé zu ziehen, und bevor ich das nun nicht tue, fällt mir einfach nichts anderes mehr zum Schreiben ein. Außerdem habe ich neulich mal unseren Blog durchstreift und ich fand, er sieht fast wie ein eine Aneinanderreihung von Feten und Urlauben aus - natürlich gibt es die, aber eben nicht nur...

Was habe ich in einem Jahr in Uganda geleistet, was haben wir erreicht? Und vorher noch kurz: Was macht AMFIU eigentlich?


Ok, und was habe ich dort die letzten Monate getrieben?

Information collection and dissemination: Durchfuehrung eines Membership Satisfaction Surveys, d.h. Frageboegen entwickeln, Trips budgetieren, auf "Strassen" herumholpern und Mitgliederinstitute suchen, unvollstaendige Frageboegen auswerten und schicke grafische Auswertungen erzeugen und sie mit den Kollegen besprechen.

Research: Es gibt eine sogenannte FinScope Study, die von der Weltbank finanziert wird und bei der fuer viel Geld untersucht wird, wieviele Leute in laendlichen Gebieten keinen Zugriff auf Finanzdienstleistungen haben und warum nicht. Dieses Jahr wurde eine Nachfolgestudie beauftragt und ich habe im Steering Committee mit beraten. Ausserdem gab es noch eine analoge Studie, die vom Finanzministerium beauftragt wurde, um alle Mikrofinanzinstitute in Uganda zu erfassen. Dann haben wir auch noch eine Studie zu Agro-Finanzprodukten (z.B. einen Pflug- oder Duenger-Kredit) durchgefuehrt, um herauszufinden, inwiefern fuer den Grossteil Bevoelkerung (80% sind Subsitenzbauern) geeignete Finanzdienstleistungen zur Verfuegung stehen (Ergebnis: Erschreckend wenige). Zuguterletzt noch eine Studie ueber Risikomanagement, bei der der angeheuerte Consultant allerdings copy&paste aus einer tansanischen Studie gemacht hat - ist also gewissermassen noch "pending" ;-)

Advocacy: Hier hatte ich gleich zu Anfang das Vergnuegen, den "General" kennen zu lernen. Seitdem der aber nicht mehr im Amt ist, koennen wir mit der Regierung tatsaechlich konstruktiv den neuen Gesetzesentwurf diskutieren.

Consumer Financial Education and Business Development: Ein ganz spannendes Thema, weil es nicht um die Mikrofinanzinstitute geht, sondern direkt um die Menschen, die teilweise schon Kunden sind, noch Kunden werden koennten - oder auch keine Kunden mehr sind ;-) Hier werden wir in den naechsten Wochen eine tolle, bunte Publikation herausbringen, die AMFIU's Engagement in den vergangenen 5 Jahren bildhaft und deutlich greifbar macht und die uns hoffentlich noch ein paar neue Dollars in die Kasse spuelt, damit wir mit dem Programm weiter machen koennen.

Management and information consulting (AMFIU internal): Komplettes Neudesign der vormals grausligen Website, verbunden mit geradezu unmenschlichem Drangsalieren unseres Web-Providers, der kurz davor war, unsere Website komplett abzustellen, um endlich Ruhe zu haben, sowie ein kurzes und schmerzhaftes Einstampfen des bisherigen Intranets, das noch vor meiner Zeit in einer Hauruck-Aktion aus dem Boden und an den Benuztern vorbei gestampft wurde. Ja, das gibt es auch hier. Und dann gibt es noch meinen verzweifelten Versuch, so etwas wie regelmaessige Management- und Teammeetings einzufuehren. Bisher leider noch vergebens.

Und last but definitely not least: Financial Performance Monitoring. Das hier ist mein eigentliches Baby. Das Performance Monitoring Tool ist ein kleines, einfaches Computerprogramm, das auf jedem Computer installliert werden kann, und von dem aus Finanzreports (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, etc. ) als eine Exportdatei erzeugt werden koennen, die dann per Email oder auf einem USB-Stick zu AMFIU geschickt wird, um dort in einer zentrale Datenbank eingelesen zu werden. Mit all den Infos werden dann aufschlussreiche Analysen, Benchmarks, Peer-Group Vergleiche und Trends produziert. Eigentlich ganz einfach. De Fakto wurde bereits seit 2004 zwei Mal versucht, dies umzusetzen und bisher sind alle Versuche fehlgeschlagen. Aber aller guten Dinge sind drei :-)

In Bildern sieht das in etwa so aus:




Die Herausforderungen ist hier mit Sicherheit nicht der technische Aspekt der Programmierung, die sowieso nicht bei AMFIU liegt. Es ist eher, dass das Tool den Anfoerungen moeglichst vieler Stakeholders entspricht, dass es am Schluss auch tatsaechliche funktioniert (kein Witz), dass es supereinfach zu benutzen ist und dass man die richtigen Benutzer dafuer findet. Z.B. solche, die Strom haben, einen Computer und die ihn auch ein- und ausschalten koennen. Naja, von denen gibt es sogar noch einige - aber haben sie auch ordentliche Buecher? Belege fuer jeden Vorgang und stimmt die Kasse auch am Ende des Tages, ohne grosszuegig aufzurunden? Hier wird es spannend und damit werde ich mich dieses Jahr wohl hauptsaechlich vergnuegen...

Alles in allem bin ich nach einem eher langsamen und ruhigen Start inwischen mehr als ausgelastet und hoffe, bald von einem DED Junior Expert Unterstuetzung zu bekommen. Themen, fuer die ich mich begeistern kann, gibt es auf jeden Fall noch genug fuer die naechsten Jahre :-)